John L. Austin begründet diese performativen Äußerungen im Unterschied zu den konstativen Äußerungen, welche einen Zustand beschreiben. Judith Butler schreibt, dass performative Akte zudem mit Machtstrukturen sowie einer symbolischen Ordnung zusammenhängen, in der die wiederholte Zitation stattfindet, wobei das Subjekt erst durch Unterwerfung unter die geschlechtlichen Normen entsteht.17 Sie entlehnt den Begriff der Anrufung bzw. Wirklichkeitskonstitution) und „nicht-referentiell“ [53] (vgl. [30] Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, S. 19. [21] Im Text gibt es keine explizite Beschreibung, wie sie sich als Prostituierte präsentierte, sondern nur, dass sie als solche tätig war. Da ich nicht davon ausgehe, dass das System der Geschlechteridentität ein Funktionssystem im Luhmannschen gesellschaftlichen Sinne darstellt, ist es in der Tabelle, anders als in der Vorlage, neutral als System bezeichnet. Greift man beispielhaft die Theorie der Performativen Akte und Geschlechterkonstruktion heraus, lassen sich schnell interessante Medienbezüge feststellen. Die Sicht Anderer auf die Geschlechtsidentität ist besonders durch Vorurteile, also Klischees, gekennzeichnet. Zuletzt soll elaboriert werden, ob sich, mit der nun zumindest äußerlich männlich erscheinenden Shen Te das Verhalten der Gesellschaft ändert und dadurch auch die sozialen Möglichkeiten. Zwischen Sprachphilosophie und Kulturwissenschaften. Zu unterschiedlich sind die Gegenstände, die hier beobachtet und beschrieben und dort analysiert und kritisiert werden, zu verschieden auch die Motivationen, aus denen heraus die jeweiligen Theorien entstanden sind. 1: Niklas Luhmann, Schautafel der Funktionssysteme [87]. Dies aber soll mein mich erhellender Versuch bleiben. Das dritte und letzte Beispiel begreift „Frau“ bzw. Judith Butlers Reflexionen zur Vulnerabilität sind eng verschränkt mit einer sich in ihren Schriften bereits früh abzeichnenden politischen Konzeption des Subjekts, in der der Körper eine Schlüsselposition einnimmt. Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen: Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. In einem bestehenden Gesellschaftssystem kommt es – nach Luhmann – zur funktionalen Ausdifferenzierung verschiedener (Einzel-) Systeme, die wichtigsten davon sind die Funktionssysteme Politik, Wirtschaft, Recht, Wissenschaft, Religion und Kunst. Diese zwingt sie, einer von der Gesellschaft als „nicht Norm gerecht“ deklarierten Arbeit nachzugehen, um überleben zu können. In ihrem ersten, vieldiskutierten Buch Das Unbehagen der Geschlechter (es 1722), mit dem sie zum Star der feministischen Debatten anvancierte, hatte Judith Butler die These aufgestellt, daß die Geschlechtsidentität nichts natürlich Gegebenes sei, sondern sozial, kulturell und sprachlich … Auflage. In der Kategorie #wesensagendingewollen wir dir Personen näher bringen, die wir für ihre kreativen Arbeiten, ihren Aktivismus und ihr Engagement bewundern und lieben. Infolgedessen gäbe es also ohne performative Akte überhaupt keine Geschlechterzugehörigkeit, die aufgrund von stillschweigenden Übereinkünften fortbesteht. "Performative Akte und Geschlechterkonstitution" Judith Butler Nevena Marjanovic & Julia Weisz Abb. 5 Jelinek (2006), S. 16. Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com. Das Drama konstruiert Prostitution als etwas „typisch“ Weibliches, was es aber nicht ist. Nachdem im vorangegangenen Abschnitt ausgeführt wurde, wie Judith Butler über „Geschlechtsidentität“ denkt und welche Theorie sie daraus entwickelte, soll im Folgenden elaboriert werden, welche Akte im Umgang mit der Gesellschaft die Geschlechtsidentität Shen Tes und Shui Tas[16] in „Der gute Mensch von Sezuan“ bilden und wodurch dies in Erscheinung tritt. Viele weitere vergleichende Einblicke wären denkbar und möglich, eine tiefere Untersuchung wäre nötig. 2.1) in einer „sozialen Zeitlichkeit“ verortet. Ein System besitzt nach Luhmann die Fähigkeit, sich aus seinen Elementen selbst herzustellen und zu erhalten. Infragestellung des „verdinglichten Status der Geschlechteridentität“ [27] ist. Das lässt sich im Zusammenhang mit den stilisierten Wiederholungen von perfomativen Akten betrachten. Performative Akte stellen eine Geschlechtsidentität her. Butler sagt, dass Geschlechter nicht nur konstruiert sind, sondern die Geschlechtsidentität durch „die stilisierte Wiederholung von Akten zustande kommt“ (Butler, 2002, S. 302). Zusammenfassend lässt sich Butlers – hier knapp skizzierte – Theorie zur Geschlechterzugehörigkeit in sieben Grundannahmen formulieren: Es gibt (1) keine vorgängige, vorsprachliche Identität und (2) keine naturalisierte, verdinglichte Geschlechtsidentität, ebenso (3) keine sich erst (gesellschaftlich, historisch) konstituierende Geschlechtsidentität. Butler betrachtet die Wiederholung der Akte als Reinszenierung und neue Erfahrung von gesellschaftlich bereits eingeführten Bedeutungen zugleich. Im Folgenden werden zunächst konzise die Grundthesen erläutert, die Judith Butler in ihrem gendertheoretischen Konzept[4] entwickelte. Das betrifft das „richtige“ Performieren der Geschlechtsidentität. In ihrem Aufsatz „Performative Akte und Geschlechterkonstitution. Performanz hervorbringenden und erhaltenden System aus, das eine zirkuläre Struktur kennzeichnet. Phänomenologie und feministische Theorie. Anmerkungen zu einer performativen Theorie der Versammlung, Occupy Wall Street. „Der Akt der Geschlechterzugehörigkeit, der Akt, der jeder verkörperte Handelnde ist, sofern jeder von ihnen dramatisch und aktiv gewisse kulturelle Bedeutungen verkörpert und diese in der Tat wie Kleidungsstücke trägt, ist niemals nur allein mein Akt.“[12]. Ändern ). Wenn sie nie hilfsbereit war, erwartet das auch niemand von ihr. Dabei geht Butler darauf ein, dass erst die Akte eine Geschlechterzugehörigkeit schaffen und damit auch die Idee der Geschlechterzugehörigkeit verkörpern. Düsseldorf/München/Stuttgart: Oldenbourg Schulbuchverlag 1992 (=Oldenbourg Interpretationen, Bd. [29]. „Forschungsprojekt: Theorie der Gesellschaft; Laufzeit: 30 Jahre, Kosten: Keine.“ [30] – so lapidar und bescheiden umriss Niklas Luhmann selbst einmal Gegenstand, Weg und Ziel seiner Arbeit. 4 Judith Butler: Körper von Gewicht: Die diskursiven Grenzen des Geschlechts (Berlin 1995), 29. Informiere mich über neue Beiträge per E-Mail. April 6, 2021 . Deren Begründer John L. Austin beschreibt seinen Neologismus „performativ“ den Eigenschaften nach als „wirklichkeitskonstituierend“ und „selbstreferentiell“. 1 Überblick Überblick Biographie Kontextualisierung Performative Akte und Geschlechterkonstitution Interview mit Butler Diskussionsfragen Quellen Biographie Eckdaten: 1956 geboren in [72] Dabei gibt kommt es durchaus zu wechselseitigen Wirkungen zwischen dem System und seiner Umwelt, aber auch zu Ausgleichsreaktionen bei Perturbation des Systems. Phänomenologie und feministische Theorie.“ In: Wirth, Uwe Hg. Schon Judith Butlers Sprachgebrauch zur Erläuterung ihrer Thesen legt eine Betrachtung unter systemtheoretischen Gesichtspunkten nahe. Er spricht im Zusammenhang auch von der „Reproduktion und Konstitution der Gesellschaft durch Kommunikation“. Der Begriff der Performanz bezeichnet in der Sprachwissenschaft, nach dem Begründer der Sprechakttheorie John L. Austin, einen Sprechakt mit dem eine Handlung vollzogen wird. Dieser Aufsatz unternimmt ein kleines Wagnis und ist durchaus als Experiment zu verstehen. Siehe dazu beispielsweise: Brecht S. 12. Ferguson und Hongkong. Bern/Berlin/Bruxelles/Frankfurt a. M./New York/Oxford/Wien: Lang 2007(= Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik, 19), S. 427-442. Einer von Butlers signifikanten Beiträgen ist das performative Modell von Geschlecht. [28] Für ihr Konzept der Performanz von körperlichen Akten greift sie implizit auf die Wortherkunft aus der Sprechaktphilosophie zurück. Demnach gibt es keine zuvor bereits bestehende Identität. Es zeigt, dass es zwar ihr individuelles Handeln ist, sich zu prostituieren, aber dass dies doch auf verschiedene Weise die Situation ihrer Geschlechterzugehörigkeit reproduziert, so postuliert es Butler.[25]. und alle möglichen Arten symbolischer sozialer Zeichen erst konstituieren“ [7], legt sie dem noch weitestgehend die „Existenz eines wählenden und konstituierenden Handelnden noch vor der Sprache“ [8] – eine substantielle Identität [9] als Handlungsort [10] – zugrunde. [1] Es weist eine dramatische Form auf und wurde in den Jahren 1938 bis 1940 in der Emigration[2] verfasst. In der Arte -Doku Judith Butler, Philosophin der Gender (2006) sinniert die Autorin über den Ursprung von Das Unbehagen der Geschlechter. Außerdem weist das System der Geschlechterzugehörigkeit insofern Zyklizität auf, als es als Konstruktion „unter Zwang“ „regelmäßig ihre Genese verschleiert“ und „durch die Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Hervorbringung verdunkelt“. Den Beweis für diese Annahme will ich anhand einer Zweiteilung antreten; die Argumentation Butlers für eine als Illusion performierte Geschlechteridentität wird unter systemtheoretischen Gesichtspunkten analysiert und anschließend werden die Ergebnisse in einem Modell der hier angewandten Lesart zusammengeführt. Somit konditionieren und beschränken sie die Möglichkeiten der Menschen. Wenn an dieser Stelle überhaupt von einem Endergebnis gesprochen werden soll, dann kann mit der hier ausgearbeiteten Thesenführung in Zusammenhang mit der „Reproduktion von Geschlechteridentitäten“ [95] von systemischen Strukturen gesprochen werden, die Wesentliches von dem erfüllen, was Luhmann System nennt. Reese-Schäfer 2005, S. 12. [69] Beide, Luhmann und Butler, gehen von einem sich selbst durch Kommunikation bzw. Ansatzpunkte und Überschneidungen zu Butlers Theorie der Performativität und Irigarays Ethik der sexuellen Differenz. Im Folgenden sieht Butler die Möglichkeit der Veränderung des Geschlechts in den arbiträren Beziehungen zwischen den Akten, ergo in den Möglichkeiten des Wiederholens, Durchbrechens sowie in der subversiven Repetition dieses Stils. Reese-Schäfer 2005, S. 14. Des Weiteren fordert die Witwe Shin noch Geld von Shen Te, was diese ihr aber nicht zur Verfügung stellen kann, da sie keines besitzt. Hamburg: Junius, 2002, S. 10. 6 Die Kultivierung sexueller Differenz und ihre Bedeutung für die schulische Praxis . Geschlechterkonstruktion, Thema der Geschlechterforschung mit Konzentration auf den Bereich des sozial konstituierten und konstruierten Geschlechts, des "gender". Seit Ende der 1980er Jahre finden Butlers Arbeiten zur feministischen Theorie internationale Aufmerksamkeit. Die deutsche Übersetzung kam in der ersten Auflage 1991 heraus. [3] Luhmann, Niklas: Soziale Systeme. Vielmehr gehen beide davon aus, dass der Körper an sich über seine biologische und physiologische Faktizität hinaus „kulturelles Zeichen“ [17] ist, d.h., dass er im „aktiven Prozess der Verkörperung bestimmter kultureller und geschichtlicher Möglichkeiten“[18] zum „Träger kultureller Bedeutungen“ [19] wird. Ändern ), Du kommentierst mit Deinem Google-Konto. [78] Vgl. [71] Autopoietische Systeme sind damit nicht auf die Herstellung eines Produkts (Output) ausgerichtet, sondern auf die „Erhaltung ihrer eigenen Struktur“, dennoch meint dies nicht, dass sich das System „aus dem Nichts“ selbst erschafft, sondern lediglich, dass seine Eigendynamik auf seine Fortsetzung ausgerichtet ist. 31), S. 13-24. [87] Entnommen: Reese-Schäfer, Walter: Niklas Luhmann zur Einführung. Er ist ein angeblicher Freund von ihr und bittet sie um Hilfe, als die Götter nach einem Nachtlager suchen. Hier entsprechen die „verschiedenen Akte“ den Elementen des Systems, aus denen es sich speist und mit denen es sich gleichermaßen selbst erhält. [15], Insofern gehen Maurice Merleau-Ponty und Simone de Beauvoir d´accord, als beide einem Körperbegriff widersprechen, der den Körper als ein natürliches Faktum oder eine „natürliche Spezies“ [16] zur Grundlage hat. page 215–278. Geschlechterzugehörigkeit ist in ihren Augen ein Tun, wobei Dramatisieren als auch Reproduzieren elementare Strukturen der Verkörperung darstellen. Im berühmten Diktum de Beauvoirs „On ne naît pas femme, on le devient“ steckt also prononciert ihre Behauptung, dass jedwede Geschlechterzugehörigkeit mehr „geschichtliche Situation“ denn „natürliches Faktum“ ist. Hier zeigt sich wieder, dass die Zuschreibung der Innerlichkeit selbst „eine öffentlich regulierte und sanktionierte Form der Erfindung dieser Essentialität“[28] ist. Aber „damit kann [sie] [sich] nicht durchbringen, da es so viele gibt, die dies tun müssen.“[24] Sie wählt folglich eine der noch verbleibenden Möglichkeiten aus, die ihr Körper ihr bietet, die Prostitution. ( Abmelden / [18] Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, S. 7. Dabei geht es um ihre jüdische Familie und deren Assimilation in Amerika. Aber sie muss diese Erwartungen auch erfüllen, sonst wird man es nicht mehr von ihr verlangen, da sie hinzukommend die Erwartungshaltung der Anderen enttäuscht. [23] Hier stellt sich die Frage, wie sehr die Perspektive des Autors, eine männliche, hier Einfluss findet. Butler kam 1956 in Cleveland, Ohio zur Welt. Shen Te hat Geldprobleme, dennoch ist sie stets bereit zu helfen. Ihre Theorie entwirft sie im Wesentlichen auf der Grundlage der phänomenologischen Theorie und deren Weiterentwicklung durch Maurice Merleau-Ponty und Simone de Beauvoir, geht jedoch noch erheblich über beide hinaus. [1]. Die Theorie der Geschlechterperformativität der amerikanischen Philosophin Judith Butler wurde in den 1990er Jahren im Kontext zeitgenössischer feministischer Theorien und Bewegungen vorgeschlagen. [6] De Beauvoir, Simone: Das andere Geschlecht. In ihrem Aufsatz „Performative Akte und Geschlechterkonstitution. [18] Ihre Existenz und Identität sind demzufolge durch die dort herrschende Armut bestimmt. Wenn man die Performanz der entsprechenden Geschlechterzugehörigkeit in diesem binären System, welches nur das Männliche und Weibliche betrachtet, nicht normgemäß vollzieht, hat man mit Sanktionen zu rechnen. page 163–194. Folglich bestimmt sie den Verlauf der Geschichte mit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2002 (=Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, 1575), S. 301-320. Bei den Varianten zwei und drei handelt es sich in gewisser Weise um Variationen; die erste beschreibt ebenfalls die (Illusion einer) Geschlechteridentität, versucht jedoch, wie von Judith Butler beschrieben, das Phänomen der „erzwungenen Heterosexualität“ [83], genauer die „(H)eterosexuell(e) Ehe“ als ein Programm des Systems miteinzubeziehen (Tabellenzeile 2). When Beauvoir claims that 'woman' is a historical idea and not a natural fact, she clearly underscores the distinction between sex, as biological facticity, and gender, as the cultural interpretation or signification of that facticity. versteht mich bitte nicht zu schnell. An diese glaubt der Akteur selbst und das gesellschaftliche Publikum. 6. Das machen sich auch alle Figuren zu Nutzen, wie beispielsweise Wang, der Wasserverkäufer. Frankfurt/ Main: Suhrkamp, 2002, S. 301-320, S. 304. Pegida. [4] Dieser ist der von Uwe Wirth herausgegebenen Anthologie „Performanz. [77] Vgl. Performativity is the concept that language can function as a form of social action and have the effect of change. Allerdings lebt man in einer Welt, in der die Geschlechterzugehörigkeit stabilisiert, abgegrenzt und starr ist. d. Verfasserin] hervorruft oder in Szene setzt. Heute: Judith Butler. page 195–214. Der (7) Status der Geschlechtsidentität ist veränderlich durch eine veränderte Performanz der konstitutiven Akte. [12] Dieses „geschlechtlich bestimmt(e) Selbst“ kommt durch die „stilisierte Wiederholung von Akten“ und durch die „Stilisierung des Körpers“ (d.h. durch „körperliche Gesten, Bewegungen und Inszenierungen“) zustande. Dennoch: Der hier angewandte teils sehr grobe Überblick, das fast holzschnitthafte Bild der beiden Ansätze ist dem knappen Rahmen dieser vorliegenden Arbeit geschuldet und muss streng genommen als nicht ausreichend angesehen werden. Ein entsprechender Ansatz liegt der Aussage Judith Butlers zugrunde, die sagt: „Da die Geschlechterzugehörigkeit keine Tatsache ist, erschaffen die verschiedenen Akte der Geschlechterzugehörigkeit die Idee der Geschlechterzugehörigkeit, und ohne diese Akte gäbe es eine Geschlechterzugehörigkeit überhaupt nicht“ [74]. Hierzu wandte er die Systemtheorie auf die Soziologie an und entwickelte beide in seinem Werk beachtlichen Umfangs konsequent weiter. 4 Das performative Potenzial des Ethischen. Sie versucht dies, obwohl die Systemtheorie Luhmanns nicht zu den „netten, hilfsbereiten Theorien“ [3] zählt, wie er selbst betonte, und auch Butlers Theorie ebenso eher „harte Nuss“ denn „leichte Kost“ ist. 2. Mit ihrer Schrift Das Unbehagen der Geschlechter stieß sie 1990 die Diskussionen um die Queer-Theorie an. [7] Siehe dazu: J. Butler (Anmerkung 4), S. 302. - Publikation als eBook und Buch Die erzeugen das Bild eines bestimmten und beständigen Selbst. Denn jeder „macht“ seinen Körper in einem zentralen Sinn, anders als seine Mitmenschen, aber doch in Abhängigkeit dieser bereits erwähnten historischen Konventionen. Ebd., S. 305. Ich beschränke mich hier – neben weiteren denkbaren System-Varianten – auf die Beschreibung lediglich dreien des von ihr analytisch und kritisch nachgezeichneten Systems der Geschlechteridentität, die zum Teil Schnittmengen verbinden. Für die entsprechende Begrifflichkeit nimmt Luhmann Anleihen an der Theorie des chilenischen Kognitionsbiologen Humberto Maturana, der so – auf zellulärer Ebene – die Autopoiesie beschreibt. Im weiteren Verlauf soll diese Arbeit im direkten Vergleich klären, wie und warum die Figuren der Shen Te und Shui Ta sich in der Interaktion mit der Gesellschaft präsentieren. Der „verkörperte Handelnde“[10] tritt für seine Umwelt erst äußerlich in Erscheinung und die performierten Akte stellen für sie gemeinsame Erfahrungen und kollektives Handeln dar: „Zur „Frau geworden sein, heißt den Körper zwingen, sich einer historischen Idee von »Frau« anzupassen, heißt den Körper zu einem kulturellen Zeichen machen, sich selbst in der gehorsamen Befolgung einer historisch beschränkten Möglichkeit materialisieren und dies als nachhaltiges und wiederholtes körperliches Projekt tun.“[11]. Reese-Schäfer 2005, S. 176. [24] Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, S. 16. [20] Butler bezeichnet dieses Verhalten als Strategie. Judith Butler Performative Akte und Geschlechterkonstitution Phanomenologie V undfninistische Theorie Philosophen denken selten über das Handein im theatralischen Sinn nach, aber sie verfugen uber einen Diskurs uber Aktea, dec assoziative semantische Verbindungen mit Theorien. [60] Geschlechterzugehörigkeit wird als ein „Tun“ [61] begriffen, als ein andauernder, nicht endender Prozess (der „Verkörperung“ [62]). [1] Reese-Schäfer, Walter: Niklas Luhmann zur Einführung. Grundthesen aus dem gendertheoretischen Konzept von Judith Butler, 3. Judith Butler geht also davon aus, ... Diese performativen Akte funktionieren auch nur dann, wenn sie sich auf bestehende Konventionen innerhalb der jeweiligen Kultur beziehen. Selbstreferentialität). Trotzdem sagt Shen Te aus Hilfsbereitschaft ihrem Freier, den sie noch erwartet, ab, um Wang zu helfen und den Göttern eine Herberge zu verschaffen. [22] Brecht: Der gute Mensch von Sezuan, S. 12, 44. „Mann“ als eigenständiges System, das sich getragen durch die „Vorstellung eines essentiellen Geschlechts, einer wahren oder bleibenden Männlichkeit oder Weiblichkeit“ [85] und mit dem Ziel des „kulturellen Überlebens“ [86] selbst performiert, hervorbringt und erhält. Diese sind Funktionssystem, Code, Programm, Medium und Funktion und bezeichnen begrifflich Aufbau und Funktionsweise der Luhmannschen Funktionssysteme. Klar sind neben vielen verblüffenden Analogien, die sich finden ließen, die Grenzen zwischen beiden Theoretikern und ihren Theorien hervorgetreten – die Analogien, weil ich sie gesucht habe und die Grenzen, weil sie schlicht existieren.